Beratung

Anbei versuche ich, die häufigsten Fragen unserer Kunden kurz zu beantworten. Natürlich berate ich Sie gerne ausführlich am Telefon oder vor Ort in Mühlstetten bei allen Fragen rund um die Harfe.

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Ihre Frage:

Welche Harfentypen gibt es?

Die Harfen, die wir heute kennen, sind diatonische Instrumente. Das heißt, in der Oktave finden wir 7 verschiedene Töne auf 7 verschiedenen Saiten, in C-Dur gestimmt also C-D-E-F-G-A-H (= die weißen Tasten des Klaviers). Um nun Halbtöne spielen zu können (die schwarzen Tasten auf dem Klavier) muß die Saitenlänge verändert werden.

Bei den Hakenharfen sind alle oder einige Saiten mit Haken ausgestattet. Legt man die Haken um, wird die Saite verkürzt und der Ton um einen Halbton erhöht. Damit kann man in 7 Tonarten (und den parallelen Molltonarten) spielen. Das Problem dabei: benötige ich während des Stückes andere Halbtöne, muss ich die Haken umstellen - die Hände brauche ich aber zum Spielen, so dass dieses Umstellen der Haken beim Spiel nur beschränkt möglich ist.

Dieses Problem lösen die Pedalharfen durch einen Pedalmechanismus: die Saiten werden durch eine Drehscheibenmechanik verkürzt, die mit Pedalen bedient wird: die 7 Pedale bedienen dabei jeweils einen Ton der Tonleiter. Tritt man auf das C-Pedal, werden alle C-Saiten verkürzt, aus dem C wird dabei ein Cis. Die Pedale der Einfachpedalharfen kennen dabei nur eine Stellung (Saite verkürzen = Ton erhöhen), während die Pedale der Doppelpedalharfen 2 Stellungen besitzen (Seite verkürzen = Ton erhöhen und Seite verlängern = Ton erniedriegen). Auf der C-Saite einer Doppelpedalharfe können wir also - je nach Pedalstellung des C-Pedals- die Töne C, Cis und Ces spielen.

Dieser grundlegende Unterschied zwischen den Harfentypen bestimmt das Spektrum der Musik, die damit spielbar ist: Alle Musikstücke, die stark modulieren (d. h. im Stück die Tonart wechseln) oder chromatischen Charakter haben (also viele Halbtöne verwenden) benötigen Pedalharfen.
Wer also wirklich ernsthaft klasische Harfenmusik oder Jazz, Pop etc. spielen will, benötigt mittelfristig eine Pedalharfe. Obwohl man auf der Einfachpedalharfe einen großen Teil des klassischen Repertoires erarbeiten kann (der Doppelpedalmechanismus wurde erst im Jahre 1812 erfunden, Mozarts bekanntes Konzert für Flöte und Harfe wurde also für eine Einfachpedalharfe geschrieben), bevorzugen die meisten Musiker dann gleich die Konzertharfe.

Typisch für die alpenländische Volksmusik ist eine Sonderform der Einfachpedalharfe, die Tiroler Volksharfe. Charakteristisch ist die geschwungene Rückseite des Instruments. Der Klang passt gut zu vielen Arten von Volksmusik.

Für welche Musik ist dann die Hakenharfe geeignet?

Zunächst einmal ist sie ideal für die keltische (irische, bretonische) Volksmusik, gut geeignet für Liedbegleitung. Dabei trifft man am häufigsten die keltischen Harfen an, die im Allgemeinen 31-36 Saiten aufweisen. Daneben wurde gerade in den letzten 20 Jahren - vor allem auch zur Ausbildung von Harfenschülern - eine ganze Reihe von Musikstücken speziell für die Hakenharfe geschrieben, so dass es hier auch ein breites Repertoire an interessanter Musik gibt.

Eine Sonderform ist die Bardenharfe (Schoßharfe, Minnesängerharfe), die mit 22-30 Saiten bespannt ist. Sie eignet sich weniger zum solistischen Spiel (die Bässe fehlen!), kann aber zur Liedbegleitung gut verwendet werden.

Die Hakenharfe, ein wichtiges Instrument im Europa des Hochmittelalters, war in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts sehr selten geworden. Eine richtige Renaissance erlebte das Instrument in den letzten 40 Jahren zunächst durch die Folkmusik (man höre die ersten Aufnahmen von Alan Stivell, z. B. Renaissance de la harpe celtique). Von den klassischen Harfenisten zunächst belächelt, hat sie in den letzten 20 Jahren in der Ausbildung junger Harfenisten einen festen Platz eingenommen : die Instrument können mit gleichen Saitenabständen und ähnlicher Saitenbespannung wie Konzertharfen gespielt werden, so dass die Fingertechnik des Harfenspiels einwandfrei erarbeitet werden kann. Später kann man dann jederzeit auf eine Pedalharfe umsteigen.

Die Hersteller haben diesem Umstand Rechnung getragen und stellen auch große Studienharfen zur Verfügung, die in Form, Saitenzahl und Saitenspannung an die Konzertharfe angelehnt sind.

Meine Empfehlung: zum Einstieg in das Harfenspiel ist eine Hakenharfe für zwei bis drei Jahre völlig ausreichend. Danach kann man dann überlegen, ob man wirklich ernsthaft zur klassischen Musik tendiert und auf eine Pedalharfe umsteigen will. Da eine Hakenharfe nur 10-20% einer Konzertharfe kostet, ist diese Überlegung vor allem auch für Eltern interessant, die ein Instrument für ihre Kinder suchen.

Sonderformen der Harfe:

Oben geschilderte Typen sind die hauptsächlich in Europa gespielten Instrumente. Daneben gibt es natürlich noch Sonderformen, die ich nur kurz streife:

Die Paraguayharfe ist eine sehr leicht besaitete Harfe, die für die südamerikanische Harfenmusik typisch ist. Die Technik der virtuosen lateinamerikanischen Musiker auf diesem Instrument unterscheidet sich aber doch deutlich von der klassischen Spielweise. Üblicherweise haben diese Harfen keine Halbtonmechanik.
Chromatische Harfen besitzen zwei Saitenreihen (weiße Tasten und schwarze Tasten), die Walische Triple Harp sogar drei Saitenreihen. Dies setzt ebenfalls eine ganz eigene Spieltechnik voraus.

Immer häufiger sieht man auf den Bühnen bei Pop- und Jazzkonzerten elektronisch verstärkte Harfen - meist normale Konzertharfen, die mit einem oder mehreren Tonabnehmern ausgestattet sind und deren Klang durch die ganze Palette elektronischer Effekte damit transformiert werden kann.

Damit die Auswahl nicht zu einfach ist, gibt es die Instrumente natürlich auch in verschiedenen Besaitungen.

Wie findet man denn nun das richtige Instrument?

Neben den oben angestellten Überlegungen zur Musikrichtung und neben dem Preis spielen natürlich zwei sehr individuelle Faktoren eine Rolle: Damit man sich gerne an sein Instrument setzt, muss man den Klang lieben und Freude am schönen Aussehen haben. Hier sind die Geschmacksunterschiede nach meiner Erfahrung ziemlich groß. Hier hilft eigentlich nur, verschiedene Instrumente im Vergleich zu sehen, zu spielen und zu hören.

Genau diese Gelegenheit bieten wir bei Glissando in Mühlstetten: über 50 Instrumente verschiedener Hersteller warten darauf, von Euch zur Probe gespielt zu werden. Besucht uns völlig unverbindlich - bitte vorher einen Termin vereinbaren - wir beraten Euch gerne und nehmen uns Zeit für Euch.