Auf einer Harfe können Euch 4 Typen von Saiten begegnen:
Alle Harfen die vom Tonumfang her in die tieferen Töne hineinreichen, sind im tieferen
Bereich mit Metallsaiten bespannt.
Das ist eine Konsequenz der Physik von schwingenden Saiten: tiefe Töne benötigen große Saitenlängen (das wird ab 2 m dann unpraktisch)
oder große Saitenmasse - ergo Metall.
Es gibt auch kleine Bardenharfen die komplett mit Metallsaiten bespannt sind.
Wegen des langen Nachhalls von Metallsaiten
erfordern diese auch eine angepasste Spielweise, bei der man oft die Saiten dämpfen muss -
ist damit also eher etwas für Experten.
Das ist die historische Besaitung der Harfen im mittleren und oberen Tonbereich. Ist auch heute noch der Standard im klassischen Bereich auf den Konzertharfen. Naturdarmsaiten sind leider recht empfindlich und haben recht große Qualitätsschwankungen - manche Saiten kann man 5 Jahre problemlos auf der Harfe haben, andere reißen nach 2 Wochen. Das Problem dabei: man sieht das den Saiten nicht an, der einzige wirkliche Qualitätstest ist: Aufspannen, Stimmen, Spielen.
Nylon ist eine Kunstfaser und damit recht unempfindlich.
Daher spannen die meisten Konzertharfenbauer in der ersten oder in den ersten beiden oberen Oktaven
Nylonsaiten auf.
Der Nachteil: die Nylonsaiten neigen zum "Klirren", manche Harfenisten nehmen
daher den höheren Saitenabriss von Darmsaiten in Kauf und besaiten die Harfe
bis zum höchsten Ton mit Darmsaiten.
Auf den Hakenharfen waren und sind Nylonsaiten weit verbreitet.
Bei Konzertharfen gibt es keine erheblichen Unterschiede: Länge der Saiten und Kaliber sind relativ einheitlich, man wird
immer eine relativ hohe Saitenspannung vorfinden.
Bei Hakenharfen gibt es ein breites Spektrum: leicht gebauten, mit einer leichten Nylonbespannung bezogenen
Instrumenten stehen Hakenharfen gegenüber, die mit dicken Darmsaiten in Konzertharfenstärke bespannt sind.
Wir empfehlen eine mittelstarke Spannung, die noch leicht zu spielen ist und trotzdem eine hohe Spieldynamik
zulässt. Wir verwenden daher Fluorcarbonsaiten auf den Harfen
aus unserem eigenen Harfenbau.
Die Frage kommt recht häufig vor: kann ich auf meiner Harfe auch eine andere Besaitung aufziehen?
Hintergrund der Frage ist häufig: die HarfenspielerIn ist mit Klang oder Spielgefühl / Spannung ihrer Harfe nicht zufrieden, und hat irgendwo eine andere
Harfe mit anderer Besaitung gespielt oder gehört, die ihr gefallen hat.
Man sollte aber nicht vergessen: ein gutes Klangergebnis ist immer das Zusammenspiel vieler Komponenten, die gut aufeinander abgestimmt sein müssen.
Wir raten daher von der Umbesaitung aus mehrere Gründen ab: es kostet Geld, die Halbtonmechanik muss in aller Regel nachreguliert und auf die anderen Kaliber
eingestellt werden, das Klangergebnis ist eher ungewiss. Hinzu kommt: wählt man eine Besaitung mit höherer Saitenspannung,
kann auch das Instrument Schaden nehmen, wenn es auf diesen Zug nicht ausgelegt ist.
In jedem Fall sollte man diesen Punkt mit dem Hersteller des Instruments abklären.